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Treibende Kraft beim Ausbau des Bäderwesens in Rorschach ist Mitte des
19. Jahrhunderts der Apotheker Ignaz Rothenhäusler. Neben der Molkenkur
waren die Seebäder eine wichtige Attraktion des Fremdenverkehrs.
Gastbetriebe wie der "Grüne Baum" und das Hotel Seehof legen
Wert darauf, ihren Gästen eigene Bademöglichkeiten zur Verfügung zu
stellen.
In der Zeit des Bäderbooms entwickelt sich Rorschach zu einer
Industriestadt. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner wächst in der
Zeit zwischen 1850 und 1930 von 1751 auf 11'005. Doch die Folgen der
Industrialisierung sind allgegenwärtig: Rorschach ist eine graue, enge
und laute Stadt. Wegen der prekären hygienischen Lebensbedingungen wird
der Ruf nach besserer Hygiene laut. Sehr schnell vermehrt sich die Zahl
der Badehütten, vor allem am Ufer zwischen Rorschach und Horn.
1868 übernimmt Ignaz Rothenhäusler die Seebadeanstalten auf eigene
Rechnung. Zuletzt führt Herr Baumgartner das Unternehmen. In der Ära
Baumgartner kann man – Badezimmer waren noch ein grosser Luxus – warme
Bäder in Holzbadewannen nehmen.
Um 1873 werden von einer Aktiengesellschaft eine Mädchen- und eine
Knabenbadeanstalt gegründet. Noch im gleichen Jahr übernimmt die Stadt
die Knaben- und Mädchenbadeanstalt für 20'000 Franken. Wenig später
kauft sie auch die Badeanstalt von Frau Witwe Louise Baumgartner-Rennhaas
zum Preis von 30'000 Franken. Doch die Tage dieser Badeanstalten sind gezählt.
Die Bauten sind alt und wacklig. Sie werden 1924 durch die neue
Seebadanstalt, die heutige Badhütte, ersetzt.
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Die alten Rorschacher Badeanstalten (abgebrochen 1923/24).
Fotos: Hans Labhart
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