DIE MENSCHEN  
 
Die Geschichte der Seebadanstalt Rorschach, von Beginn an von der Bevölkerung „Badhütte“ genannt, ist eng verbunden mit den Menschen, die seit 1924 als Badegäste oder als Badmeisterinnen und Badmeister auf den Planken über dem Wasser anzutreffen sind.

Erster Badmeister war Wilhelm Hanselmann, der zusammen mit Ingenieur Deuring schon in den alten Badeanstalten von der Stadt als Badwärter angestellt war. Wer bei Wilhelm Hanselmann schwimmen lernte, musste zuerst auf einem kleinen Küchenhocker liegend Trockenübungen machen. Dann erst ging’s ins Wasser. Badwärter Hanselmann führte die Schwimmer im wahrsten Sinne an der langen Leine der Badhütte entlang. Die Schüler trugen einen Feuerwehrgurt um den Bauch. Der Gurt seinerseits war an einer Stange – dem so genannten Galgen – befestigt.

Auf der Frauenseite führte 1924 Martha Noll das Szepter, immer weiss gekleidet und mit einem dicken Schlüsselbund um den Hals. Die Schlüssel waren für die Kabinen bestimmt. Mit Kreide schrieb Badmeisterin Noll die Ankunftszeit der Badegäste auf die Türen. War die Zeit abgelaufen, schloss sie die Kabine auf und hiess die Badende, die Kleider entweder mitzunehmen oder nochmals zu bezahlen.

Badegast der ersten Stunde war die Rorschacherin Lotti Garbe. Als Aktivmitglied im Schwimmclub war sie eine hervorragende Springerin. Dies ist auch auf dem Titelbild des Badhütte-Buches dokumentiert. Für Lotti Garbe war die Arbeit in der Conservenfabrik Roco das eine Leben, das andere gehörte klar der Badhütte.
 

Wilhelm Hanselmann, der erste Badwärter in der Badhütte  
Wilhelm Hanselmann war der erste Badwärter 
in der Badhütte.
Foto: Hans Labhart